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abgebrochener Stamm, Unwetter Juli 2011 abgebrochener Stamm, Unwetter Juli 2011 abgebrochener Stamm, Unwetter Juli 2011 Wunde - verarztet, Stand Jan. 2012, KK

30. Januar 2012     

Wunde - für immer. Und nun? - Update

Update: Dem unteren Text und dem Bild vom 25. Januar kann ich heute aus dem Archiv noch die Fotos 1-3 unmittelbar nach dem Unwetter hinzu fügen.
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Weiss Gott, kein tolles Foto. Aber dies ist ja auch eher ein Fotoblog des Alltags, da darf auch Geknipstes seinen Platz haben: Zumal das, was abgebildet wird, was ich sehe, ja ganz ungeachtet der Qualität des Bildes seine Wirkung auf mich hat(te).

Im grossen Sturm diesen Herbst ist diesem stattliche Nadelbaum seine ganze Verästelung ausgerissen worden. Die Wunde ist hässlich, der Rettungsversuch wirkt lächerlich, und es ist kaum vorstellbar, wie er überleben soll. Und doch ist alles darauf angelegt, dass er es versucht, mag unsere Hilfe noch so ungelenk erscheinen.

Menschen unter uns tragen grausame Wunden mit sich, manche Narben sind sichtbar, andere versteckt, gehen dann aber um so mehr in die Tiefe. Manche Verletzung wird nie überwunden, manches Leben wird nicht mehr froh. So lange da aber ein Strom aus Blut oder anderem Nährstoff fliesst, gibt es auch das Wunder dieser Kraft, die alles erfassen und neu beleben will, auch jede geschundene Seele.

Wer weiss schon, welcher Baum wie lange überlebt? Und gibt es nicht auch die Schönheit der bizarren Form, die scheinbar unmöglich trotzen und sich behaupten kann, und die gerade deshalb so viel facettenreicher die Neugier weckt als die Schönheit unter Allen, die in ihrem Stolz nicht näher rückt?

Jedes Leben kann die Liebe neu lernen oder von ihr geweckt werden, denn wenn es ein Geheimnis gibt, so dieses: Liebe kann aus keinem Leben verbannt werden. Die Liebe lässt sich nicht vorschreiben, wen sie erreicht – und wer es auch bemerkt.