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Die einsame Wolke - August 2012

15. August 2012     

Eine Wolke - in welcher Mission?

Eine einzige Wolke steht am Himmel, schleicht sich ganz langsam vor die Sonne und beginnt dann zu glühen. Ansonsten ist der Himmel blau.

Ausgerechnet. Die Wolke ist ein Absurdum, raubt für ärgerlich lange Viertelstunden dem Sommer-Sonnentag sein strahlendes Licht.
Alles eine Frage der Betrachtung und der persönlichen Situation: Eine Strasse weiter verschafft die gleiche Wolke vielleicht einem kurzatmigen, hitzeanfälligen alten Menschen ein Stück Linderung, oder ein Handwerker vermag eine Justierung leichter vorzunehmen, weil ihn das Sonnenlicht nicht blendet?

Das schönste Glück, das ich erfahre, hat immer auch mit mir selbst zu tun. Einem anderen ringt es vielleicht bestenfalls ein Lächeln ab. Womöglich ist mein Glück eines anderen Menschen Leid – wer vermag das schon immer zu sagen?

Ich fahre in die Stadt und bin unter strahlender Sonne in einen Autounfall verwickelt. Oder ich finde bei strömendem Regen nach Hause, unversehrt, wie tausendmal zuvor – aber diesmal bin ich froh darüber und mir bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist. Und ich kann noch so achtsam sein, wenn der Lauf des Geschicks in meinem Leben es anders will, hat mein Tag seinen Schatten.

Die Wolke ist harmlos. Sie stellt eine Störung dar, die unerheblich ist. Dafür muss man nicht Meteorologe sein, um das zu erkennen. Hingegen kann man in diesen Minuten gen Himmel schauen und über die Kraft der Sonne staunen, die allmählich die Ränder der Wolke weg brennt und ihr einen gleissenden Strahlenkranz umlegt.

O Wunder, das jedes Wetter doch durch seine Phänomene darstellt – und in dem wir unsere Lebensgrundlage finden. Mit Sonne und Regen.